Die Kunst der menschlichen Skulptur: Olivier Valsecchi Uncovered

Die Kunst der menschlichen Skulptur: Olivier Valsecchi Uncovered
Die Kunst der menschlichen Skulptur: Olivier Valsecchi Uncovered
Anonim

Die Arbeit des französischen Fotografen Olivier Valsecchi verwischt die Grenze zwischen Skulptur und Aktfotografie und haucht beiden Genres neues Leben ein. In seiner Fotoserie Klecksography entwickelt Valsecchi dieses Konzept, indem er lebende menschliche Skulpturen schafft, die von Inkblot-Tests des Schweizer Psychologen Hermann Rorschach inspiriert sind. Wir schauen uns diese innovative Fotoarbeit genauer an.

'Mana 1' © Olivier Valsecchi

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Auf den ersten Blick ähneln Valsecchis Fotografien eher Ölgemälden als irgendetwas, an dem echte Menschen beteiligt sind. Wie in früheren Arbeiten Dust and Time of War wird Klecksography vor einem dunklen Hintergrund gedreht, der die klassische Porträtmalerei widerspiegelt. Trotzdem bleibt Valsecchis Werk aufgrund der von den Körpern erzeugten Symmetrie unerschütterlich modern. Darüber hinaus unterscheidet Valsecchi seine Arbeit von der Porträtmalerei, indem er seine Motive eher als Strukturen als als einzelne Personen fotografiert. Dies schafft ein Gefühl der Anonymität, da den Modellen jegliche Charaktere oder Geschichten entzogen werden - ihre Körper werden ausschließlich zur Erstellung von Formen und Bildern verwendet.

Die Idee der Anonymität wird durch den fehlenden Gesichtsausdruck noch verstärkt, da die meisten Modelle von der Kamera abgewandt sind oder von Dunkelheit verdeckt werden. Gelegentlich schleicht sich ein identifizierendes Element in ein Foto ein - beispielsweise ein definierender Haarschnitt oder ein Tattoo, aber zum größten Teil sind Modelle in Valsecchis Arbeiten unpersönlich. Während dies so aussieht, als würde Valsecchi seine Subjekte vollständig objektivieren, lenkt das Gefühl der Unpersönlichkeit tatsächlich von der Idee der Sexualität ab, da der Betrachter eher von den Formen beschäftigt ist, die die Modelle erschaffen, als von den Körpern selbst.

'Alien', 'Eagle' und 'King' © Olivier Valsecchi

Valsecchi gibt einen Einblick, wie die Bilder in einem Video hinter den Kulissen erstellt wurden. Dieses Video ist ein wertvoller Einblick in die Welt hinter Valsecchis Fotografie, da es den für die Erstellung erforderlichen Prozess der Zusammenarbeit aufzeigt. Das Video ist The Dreaming von Kate Bush, ein Lied über einen Kampf zwischen den australischen Aborigines und Western Invaders, der Klecksography inspirierte. Die Idee des Krieges zeigt sich in Werken wie Minotaurus sowie in früheren Serien wie Time of War, die vorgefasste Vorstellungen davon verzerren, wie Aktfotografie aussehen sollte.

'Lotus' & 'Mana 2' © Olivier Valsecchi

Valsecchi wurde 1979 in Paris geboren und absolvierte 2007 die ETPA Photography School in Toulouse. 2009 erlangte er erstmals Aufmerksamkeit durch seine Serie Dust, die die Idee eines aus der Asche aufsteigenden Phönix untersucht. Wie alle seine bisherigen Arbeiten verkörpern Dust und Klecksography eine minimalistische Ästhetik, die den komplizierten Prozess, der für ihre Erstellung erforderlich ist, in Abrede stellt. Seine Arbeiten wurden weltweit ausgestellt und 2012 erhielt er den renommierten Hasselbad Masters Award. Was seine Arbeit wirklich auszeichnet, ist, dass die meisten Aktfotografien in den Mainstream-Medien eher zu Werbezwecken als zu echten Kunstwerken erstellt werden. Für den Betrachter ist es ein Teil der Attraktivität von Valsecchis Arbeit, dass es so ungewöhnlich ist, Körper aus dem alltäglichen Kontext herauszunehmen und für einen abstrakten Zweck zu verwenden, geschweige denn für einen so innovativen Zweck.

'Minotaurus' & 'Das Kleid' © Olivier Valsecchi

'Venus 2' & 'Venus 3' © Olivier Valsecchi